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ToGethA

Die Forschungslücke und folglich die Notwendigkeit an Digitalisierungsmaßnahmen in der Baubranche werden anhand von prominenten, negativen Beispielen, wie dem Bau des Berliner Flughafens oder der Elbphilharmonie, mehr als deutlich. Trotz der Tatsache, dass die Bauwirtschaft längst an Entwicklungen der Digitalisierung partizipiert, beschränken sich Anwendungsszenarien größtenteils auf die Entwurfs- und Ausführungsplanung – Potenziale für die anschließende Errichtungsphase bleiben weitestgehend ungenutzt, obwohl diese Phase aufgrund einer Vielzahl von Wechselwirkungen zwischen Gewerken Technischer Gebäudeausstattung (TGA), Gewerken des Bauhauptgewerbes sowie des Generalplaners mit sehr hoher Planungskomplexität einhergeht.

Dabei stehen den TGA-Gewerken bereits einige Digitalisierungslösungen für die Baustellenabwicklung bereit. So ist zu erwarten, dass digitale Tools insbesondere Abhilfe in der Projektkoordinierung und -planung schaffen können. TGA sehen nur wenige Alternativen zur bisher weit etablierten erfahrungsbasierten Projektsteuerung, die Großprojekten durch hohe Individualitäts-, Komplexitäts- und Neuheitsgrade nicht gerecht wird – die Konsequenz sind erhebliche Auswirkungen auf Wirtschaftlichkeit und die Baustellenabwicklung.

Die Digitalisierung bietet ein großes Potenzial, die Produktivität der Bauwirtschaft sowie die Transparenz und Effizienz bei der Planung und Abwicklung von Großprojekten zu erhöhen. Jedoch werden die Digitalisierungspotenziale aktuell nur begrenzt genutzt. Laut dem Industrie-Digitalisierungsindex des McKinsey Global Institute weist das deutsche Baugewerbe branchenübergreifend einen der niedrigsten Digitalisierungsgrade auf. Architekten, Fachplanern und Bauherren, also den Akteuren der Entwurfs- und Ausführungsplanung, gelingt es zwar bereits, gewisse Digitalisierungspotenziale in der Bauwirtschaft zu nutzen. Dem gegenüber stehen jedoch Digitalisierungslücken in der anschließenden Errichtungsphase und den dort tätigen Gewerken der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) (u. a. Sanitär-, Heizungs- und Elektrotechnik), deren Leistungen bis zu 50 % der gesamten Baukosten ausmachen. Diese zentralen Akteure im Bauprozess können die Effizienzpotenziale, die digitale Lösungen bieten sollen, bisher kaum nutzen. Um die Digitalisierung in der Bauwirtschaft nachhaltig voranzutreiben, ist eine ganzheitliche Betrachtung aller Akteure entlang des gesamten Bauprozesses notwendig.
Der LPS besitzt durch das Institut für Wertschöpfungsexzellenz (IWEX) umfangreiches Vorwissen im Bereich des Lean-Management und verfolgt in dem Projekt das übergeordnete Ziel, geeignete Lean-Methoden aus dem klassischen Produktionsumfeld auf das Bauhandwerk zu übertragen. Dadurch soll eine digital unterstützte Projektmanagement-Methodik zur Planung und Steuerung von Arbeitsprozessen der Unternehmen der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) entstehen und anschließend praxisnah erprobt werden.

Ziel des Forschungsprojekts ToGethA ist die Entwicklung einer datengestützten Methodik für die Planung und Steuerung der Arbeitsprozesse der TGA in Bauprojekten.  Die Methodik soll es den Akteur:innen ermöglichen, eine langfristige Projektperspektive einzunehmen und dabei an den Ansätzen des Lean-Managements und des agilen Projektmanagements angelehnt, eine Balance zwischen Struktur und Flexibilität zu finden.

  • CENDAS GmbH
  • EPI GmbH
  • WENDE GmbH
  • e h m  gmbh

Kleusberg GmbH und Co. KG

  • LPS - Lehrstuhl für Produktionssysteme
  • ISSE - Lehrstuhl für Industrial Sales and Service Engineering

Georg Breuling
Industriestr. 38c E2/14
Tel: +49 (0)234 32-29890
Email: Breuling@lps.rub.de

Martin Sudhoff
Industriestr. 38c E1/32
Tel: +49 (0)234 32-27495
Email: Sudhoff@lps.rub.de

Das Forschungsprojekt „ToGethA“ ist aus der BMBF-Fördermaßnahme „Innovative Arbeitswelten im Mittelstand“ heraus entstanden und lässt sich dem Programm „Innovationen für die Produktion, Dienstleistungen und Arbeit von morgen“ zuordnen. Es wird unter dem Förderkennzeichen 02L21B531 gefördert und durch den Projektträger Karlsruhe betreut.